Der "Schlei-Bote" 19.12.2002, Seite 15
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Kappeln 

Das Wort Wehmut zog sich durch alle Reden, bevor bei der Abschlussmusterung anlässlich der Ausserdienststellung des 5. Schnellbootgeschwaders in Olpenitz feierlich die Fahne eingeholt wurde. Neben Bürgervorsteher und Bürgermeister sowie den Fraktionsvorsitzenden waren dazu unter anderem auch neun ehemalige Kommandeure des 5. Schnellbootgeschwader in der Mehrzweckhalle des Stützpunktes Olpenitz versammelt.
Bürgervorsteher Harry Detlefsen nannte es "schmerz-lich", dass jetzt neben der Marinewaffenschule nach "35 Jahren Zugehörigkeit zur Stadt" auch das 5. Schnellbootgeschwader, das "Hausgeschwader" Kappeln verlasse. Der kommunalen Gemeinschaft werde etwas von Wert genommen.
Er erinnerte an die Demonstrationen vor zehn Jahren, als es darum ging, den Stützpunkt Olpenitz zu erhalten. "Olpenitz muss bleiben", habe damals die Parole geheißen. "Wir atmeten auf und waren für die Entscheidung dankbar", als der Standort gerettet war, so Detlefsen.
Über 7500 Soldaten haben "auch in den kritischen Zeiten des Kalten Krieges" im 5. Schnellbootgeschwader ihren


Detlefsen: Abzug schmerzlich.

Dienst geleistet, sagte der Kommandeur der Schnellbootflottille, Kapitän zur See Henning Hoops. Schnellboote seien immer eng verknüpft gewesen mit der sicherheitspolitischen Lage Deutschlands.
Das 5. Schnellbootgeschwader habe im Lauf der fahre alle westlichen Mittelmeer-Anrainer besucht, die gesamte Nordsee und Ostsee befahren. Die Ausserdienststellung sei jetzt "mit Wehmut verbunden", auch wenn die Entscheidungen sicherheitspolitisch und rational nachzuvollziehen seien. Hoops, der selber neun Jahre in Olpenitz stationiert war und in Kappeln wohnte, erinnerte an das Programm ",Flotte 2005", mit dem eine Verkleinerung bei gleichzeitiger Modernisierung verbunden sei. Das 5. Schnellbootgeschwader

werde jetzt vorzeitig außer Dienst gestellt, die geplanten Korvetten seien aber erst 2007 und 2008 einsatzbereit. Dies bedeute für die Zwischenzeit auch ein Verlust von Fähigkeiten bei den Soldaten. Den Angehörigen des 5. Schnellbootgeschwaders bescheinigte er eine hohe Ein-satzbereitschaft bis zum letzten Tag, auch wenn sie ihren Dienst unter "verschärften Rahmenbedingungen" leisten mussten.
Die Einheiten hatten in den letzten Jahren viele Hürden gemeistert, sagte auch Geschwader-Kommandeur Lennart Steen, weil die Boote zum Teil seit Jahren keine regulären Werftliegezeiten mehr gehabt hatten.
Mit "Wehmut" verabschie-de er sich von Olpenitz. "Zu viel verbindet uns mit den Einsätzen und der Kameradschaft." Steen war seit März 2001 Chef des Geschwaders. Er nannte diese Zeit "die bisher beste Zeit in der Marine".
Nachdem die Truppenfahne feierlich eingeholt worden war, wurde der Tender "Main", der bisher dem 5. Schnellbootgeschwader zugeordnet war, dem 2. Schnellbootgeschwader in Rostock-Warnemünde unterstellt. Er wird vorerst in Olpenitz stationiert bleiben, Mitte 2004 aber zur U-Boot-Flotille nach Eckernförde verlegt werden.

 

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