Aus dem Bestand der ehemaligen Kriegsmarine Typ 38 und Typ S100


Keiner sprach darüber richtig, keiner bekam richtige Antworten
Fakt ist eines:
Neben P5212 bekamen die angelsächsischen Sieger nach dem Krieg noch S130 und S208 als Beute.
Sie wurden kurzum in P5130 und P5208 umbenannt. Was die königliche Marine nicht im Griff bekam waren die Techniken eines Dieselmotors.
S130 war ein Schnellboot der Typ S38 und S208 ein Schnellboot der Typ S100. Die Indienststellung erfolgte am 21.10.1943 und
28.09.1944. Dann gingen sie erstmal als Kriegsbeute in den Dienst der Royal Navy bis Mitte der 50er und wurden am 07.03.1957 von der
BUMA zurückgekauft. Bei der Übernahme von W50 verfügte dieses über 3 Motoren der Napier-Deltic mit je 3.140 PS, W49 hatte noch seine
alten Motoren mit je 2.500 PS. Zusätzlich kam die Montage der neuen Torpedoanlage seitlich.
Zwischenzeitlich verfügte die Bundesmarine allerdings schon über 5 Einheiten der 149er.
Bisher hab es wegen der Kennung und Ur-S-Kennung nur widersprüchliches an Informationen.
Nach dem Bilderzugang am 24.11.2003 kam mehr Licht ins Dunkle.
Gute Vorarbeit leistete Lutz Fuhrmann, der Dank der Unterlagen seines Vaters für uns recherchierte.
UW10 ist definitiv S130 bzw. W49 oder UW11 mit oder ohne verschweißte Klappen, zwei Sachen sind auffällig
Der Metallstreifen Außenhaut Bugbereich bei Kennung und die fehlen Sichtschutzklappe Blickrichtung vorne auf der Brücke.
Dieses ist bei W49 und UW10 nicht der Fall.
S130 - P5130 - UW10 - W49 (Bugrohrklappen nur verschweißt)
S208 - P5208 - UW11 - W50  (Bugrohrklappen verbaut, dann noch zu W-Zeiten wieder mit verschweißten Klappen)
UW = Unterwasserwaffenschule und W = Wachboot.

Die Historie zu S130:
Das S130 wurde von der Schlichting-Werft Travemünde gebaut und 21.10.1943 in Dienst gestellt.
Die damalige Bewaffnung umfasste 2 Torpedorohre, einer 37 mm Flak, eine 2 cm Flak Zwilling und eine 2 cm MK im Bugbereich
Für den Antrieb sorgten drei Daimler-Benz-Motoren mit insgesamt 7.500 PS mit einer Höchstgeschwindigkeit von 41 kn.
1945 wurde das Boot von den Briten als Kriegsbeute übernommen und als P5130 für Schul- und Versuchsbootzwecke eingesetzt.
Anschließend wurde es im British Fishery Protection Service unter dem damaligen Kommando des späteren Flottenchefs der Bundesmarine,
H. Klose gefahren.
Nach der Grundüberholung bei Lürssen 1955/56  wurde das Boot am 07.03.1957 der frisch aufgestellten Bundesmarine übergeben und
als "UW 10" unter dem Kommando der Marineunterwasserwaffenschule wieder in Dienst gestellt.
1963 erfolgte die erste Außerdienststellung, doch 1968 wurde das Boot als "EF 3" für die Erprobungsstelle 81 wieder in Dienst gestellt.
Anschließend kam es noch zur Erprobungsstelle 71 in Eckernförde, einer ehemaligen Torpedo-Versuchsanstalt.
1993 wurde es dann endgültig außer Dienst gestellt und verkauft.
Andere mir vorliegende Informationen sagen aus, dass sich hinter dem EF-3 das ehemalige Schnellboot der KM S116 verbirgt, dass am
12.03.1957 in Dienst gestellt wurde und wie das ehemalige S208 (UW11/W50) am 27.01.1964 außer Dienst gestellt wurde.
Die Zuordnung bei der Bundesmarine war der Typ 149 (Silbermöwe-Klasse 149/01 - 149/06).
Mitte 2003 hat das Boot seinen letzten deutschen Heimathafen verlassen und ist nach South Hampton überführt worden.
Dort soll es nach mehrfach mir vorliegenden Informationen wieder in den Urzustand zurückgebaut werden.