Kurzmitteilungen des Reservistenverbandes

Meldung auswählen
10.10.2012 - Reservisten unterstützen Gloria-Protest, lehnen Beleidigungen aber ab – der Verband sucht den Dialog mit Witt

Bonn/Berlin
Der Reservistenverband unterstützt den breiten Protest gegen das Musikvideo zur Single-Auskopplung „Gloria“ von Joachim Witt, ruft seine Mitglieder jedoch zur Besonnenheit auf.
„Als ich das Video zum ersten Mal gesehen habe, war ich sprachlos.
Die Empörung seitens vieler Bundeswehrangehöriger ist nachvollziehbar.
Auch für uns Reservisten ist dieses Video ein Schlag ins Gesicht.
Wir sind Mittler für die Bundeswehr in der Gesellschaft – und dann wird so ein Bild transportiert.
Das ist mehr als ein Ärgernis, aber kein Grund für Drohungen“, sagt Roderich Kiesewetter MdB, Präsident des Reservistenverbandes.

Allerdings wolle der Reservistenverband nicht aus dem Affekt handeln.
„Wir haben den Dialog mit Joachim Witt gesucht.
Unsere Pressestelle hat telefonisch und schriftlich um ein Interview gebeten, jedoch noch keine Antwort erhalten“, teilt Kiesewetter mit.
„Wir sind aber weiterhin offen für seine Sicht der Dinge.“

In dem Video werden zwei deutsche Soldaten gezeigt, die im Auslandseinsatz eine Frau vergewaltigen.
Zudem wird der Mord an einem kleinen Mädchen angedeutet, dass die Szene gesehen haben könnte.
In sozialen Netzwerken wie Facebook und Youtube hatten daraufhin Tausende Bundeswehrangehörige ihren Unmut geäußert, den Künstler diffamiert und bedroht.

„Es ist höchst unglücklich, dass auf den Uniformen deutsche Hoheitsabzeichen gezeigt werden.
So wird ein falsches Bild über die Auslandseinsätze der Bundeswehr in die Öffentlichkeit getragen.
Deutsche Soldaten schützen diese Demokratie und damit auch das Recht auf künstlerische Freiheit“, so Kiesewetter weiter.
„Die künstlerische Freiheit jedes Einzelnen endet jedoch dort, wo die Persönlichkeitsrechte eines anderen beginnen.“

Den Vorstoß des Bundesfamilienministeriums, das Video auf den Index setzen zu lassen und damit nur noch für Volljährige zugänglich zu machen, sieht Kiesewetter nicht als adäquates Mittel.
„Das verschafft diesem Video nur zusätzliche Öffentlichkeit und macht es für Jugendliche besonders interessant. So manifestiert sich bei der Zielgruppe für einen Freiwilligen Wehrdienst ein falsches Bild von deutschen Soldaten im Einsatz“, sagt der Bundestagsabgeordnete. „Wir als Reservisten müssen umso mehr Aufklärungsarbeit leisten und zeigen, was es wirklich heißt, seinem Land zu dienen. Uns ist es wichtig, dass ehemalige Soldaten mit und ohne Einsatzerfahrung Anerkennung spüren und nicht, dass sie mit falschen Bildern verunglimpft werden.“ Kiesewetter wünscht sich gar kritische Auseinandersetzungen mit den Themen der deutschen Sicherheitspolitik. Er sagt: „So könnten sich zum Beispiel Jugendoffiziere der Bundeswehr mit Jugendlichen in den Schulen über das Witt-Video unterhalten. Deshalb ist es ein verkehrtes Signal, wenn einige Länder – wie zuletzt Baden-Württemberg – die Kooperationsvereinbarungen mit der Bundeswehr in Frage stellen.“

Quelle:VdR


Hinweis in eigener Sache:
Zu sehen ist das Video auf YouTube, Stichwortsuche: Joachim Witt Gloria
Stimmt mit einem der beiden Daumensymbole über das Video ab.