Papa, wie war das eigentlich früher als Du noch in der DDR warst?
Vater und Sohn verbringen überraschend ein Wochenende in Berlin, 06.10.2007
Sammelstücke
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Einigen ist es bekannt, dass ich im Alter von 10 Jahren 1975 die Seite 
in den Westen wechselte.
Damals fassten meine Eltern den Entschluss mit der gesamten Familie 
über die Ostsee in den Westen zu flüchten.
Für mich brach damals als Zehnjähriger eine Kinderwelt zusammen, Spielzeug und 
Kinderzimmer blieben zurück.
Ich selber kam am 07.05.1965 im Südstadtkrankenhaus in Rostock zur Welt.
Eine der Krankenschwestern scherzte wann ich denn zur Welt kommen sollte.
Am Tag der Befreiung?
Ab 1971 besuchte ich bis zur 4. Klasse die Juri Gagarin Oberschule.
Ich hatte sicherlich nicht die Konsumgütervielfalt wie die Gleichaltrigen
im damaligen Westen, aber damit konnte ich leben und vermisste nichts.

Für unseren gemeinsamen Sohn Jonas (fast 9) ist es schon lange nicht nicht neu, 
dass es früher einmal ein geteiltes Deutschland gab.
Das ist Politik und nicht unbedingt des Volkes Wille.
Noch länger aber kennt er meine grosse PIKO-Sammlung und wir waren nicht 
nur oft in Rostock zu Besuch sondern auch schon in der Südstadt.
Ebenso unser Besuch in Dranske und Bug im Jahre 2004.
Ja aber Papa, wo habt ihr denn Urlaub gemacht oder wo seid 
ihr damals hingefahren?
Einen Teil davon konnte ich ihm am 06.10.2007 in Berlin zeigen, meine damalige 
und unsere heutige Hauptstadt.

Das die Menschen hier nicht anders sind oder waren als wir beide, das ist 
ihm auch nicht neu.
Sehr oft sprechen wir auch über meine damalige Zeit und die Zeit nach der Flucht.
Waren die Angehörigen der Volksarmee und Grenzbrigade 
der ehemaligen DDR schlechte oder böse Menschen?
Darüber sprachen wir auch sehr oft, NEIN war meine Antwort.
Eine andere Antwort bekam Jonas indirekt als Zuhörer vor gut 2 Jahren mit, 
als jemand behauptete, die von der Volksmarine hätten im Ernstfall auf uns geschossen.
Ich stellte dieser Person drei Fragen:
Ist es aus seiner und westlicher Sicht ein Fehler oder Verbrechen 
östlich des innerdeutschen Grenzzaunes gross geworden oder geboren zu sein?
Mein lieber Klausdieter, was wäre wenn Du im von Dir besagten Osten Deinen
Dienst bei der Volksmarine getan hättest, wärest Du dann in die Ecke in die
von Dir besagten Mörder zu stellen?
Müsste ich dann mit dem Finger auf Dich zeigen?
Ja so kann man das nicht sehen, war die Antwort.
Am liebsten hätte ich ihm eine Klorolle gereicht für den ......, den er redet.

Auf dem Weg zum Brandburger Tor machte ich einen Denkfehler in welche 
Richtung wir nach dem Verlassen der S-Bahn gehen mussten.
Halb so wild, wir machten reichlich Beute, mehr oben links und Sammelstücke.
Jonas war begeistert, auch seine Beute war reichlich, made in GDR.
Das noch zum Schluss, wir bekamen als Leihstellung die Filme über die 
Volksmarine u.a. mit der Auflösung und Übernahme.
Als die Nationalhymne der ehemaligen DDR zu hören war, Papa, die hört sich
besser an als unsere.


Nach dem schönen Ausblick folgte
das Brandenburger Tor, das KaDeWe ...

Was stiess negativ auf?
Am Pariser Platz, Brandenburger Tor.
Nicht die US-Touristen, nur der 
US-Fremdenfüher, seine Grosskotzigkeit, 
wenn die USA dort ihre neuen
Räumlichkeiten beziehen.

Ich frage mich, haben wir dann ein 
abgeschirmtes Brandenburger Tor, 
denn bereits jetzt versteckt sich die
Vertretung der USA hinter Betonblöcken
und einem grossen Metallzaun 
mit Polizeischutz.

Kinder kennen keine Grenzen und Vergangenheit
Auch damals keine dunklen Aussichten
Was ist das denn Papa?
Eine Hundedemo?
Damals stand ich im fast gleichen Alter davor
Ein Gang, den ich damals in dem Alter gerne gemacht hätte
Heute nachgeholt, dennoch ging es damals auch ohne.
Auch diese Gedenkstätte liessen wir nicht aus.
Wir vier hatten 1975 Glück, denn nicht jeder hat es geschafft.
Wem gebe ich die Verantwortung?
Wie auf den beiden Beiblättern nachzulesen, nicht 
den Angehörigen der Volksarmee oder der Grenzbrigrade.

Alles Böse und Besetzungsplanungen kamen aus dem 
damaligen Osten?
Das ist Blödsinn, das Bundesarchiv in Freibung hat auch 
etwas über die damaligen 
westliche "Operation DECO II".

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